Als wir kürzlich eine Woche in Playa del Carmen verbracht haben, waren wir in der wunderschönen Hotelzone von Playacar untergebracht. Natürlich wollten wir aber auch das Zentrum der Stadt besuchen. Es war von unserem Hotel aus auch zu Fuß gut zu erreichen.

Wir waren zwei Mal dort. Einmal abends zu einer nächtlichen Entdeckungsreise. Und einmal nachmittags, nachdem uns ein Gewitter vom Strand vertrieben hatte. Hier wollen wir Dir erzählen, was es so zu erleben gibt.

Ich kenne Playa del Carmen schon seit fast 30 Jahren. Seit seinen Anfängen sozusagen. Und ich gebe es offen zu… die Stadt hat sich sehr verändert. Kein anderer Ort in Mexiko kann ein so starkes Wachstum vorweisen. Im Jahr 1970 hatte Playa 300 Einwohner. 2020 waren es fast 305.000.

Falls Du also das Playa von früher gekannt und geliebt hast, solltest Du Dich auf eine völlig neue Erfahrung vorbereiten. Die ruhige Dorfstimmung von damals ist dahin. Die ungepflasterten Straßen aus Sand ebenso.

Das Playa del Carmen von heute ist brodelndes Leben pur. Die Stadt ist voller Menschen, und überall wird Unterhaltung angeboten. Straßenkünstler, Boutiquen, Souvenirläden, Restaurants, Bars, Musik an jeder Ecke. Fast schon eine Art von Jahrmarktstimmung.

Wenn Du also das Zentrum von Playa del Carmen kennenlernen möchtest, gibt es so Einiges zu tun. Wir haben es ausprobiert. Hier sind zehn Dinge, die Du Dir ansehen solltest.

Der erste Ort, der uns angezogen hat, war der Parque Fundadores mit seinem angrenzenden Strand. Früher war das eine ruhige Ecke, um Beach Volleyball zu spielen. Mein Mann und ich waren damals am Strand mit nur ein oder zwei anderen Paaren. Unser Hund hat den anderen Strandbesuchern immer die Flaschen mit Trinkwasser geklaut.

Einmal kam ein Mann mit Pferden vorbei. Wir haben uns mit ihm zum Reiten verabredet und den einsamen, weißen Sandstrand Richtung Norden auf dem Pferderücken erkundet. Wir haben stundenlang keine Menschenseele gesehen. Es war einer der tollsten Tage meines Lebens.

Nun ja – diese Zeiten sind vorbei. Der Parque Fundadores ist heute das Zentrum des Lebens in der Stadt. Das riesige Monument am Zugang zum Strand kann das bezeugen. Der Platz ist immer voller Menschen. Überall werden leckere Snacks verkauft. Das Lachen der Menschen und fröhliche Musik bilden den Hintergrund zu all dem bunten Leben hier.

Das Foto beim bunten „Playa del Carmen“ Schriftzug ist wahrscheinlich Pflicht. Es ist ja auch ein farbenfrohes Monument gleich am Strand. Direkt zwischen dem Parque Fundadores und der Mole für die Fähre zur Insel Cozumel.

Alle touristisch bedeutenden Orte haben in Mexiko so einen Schriftzug an einer fotogenen Stelle. Und eigentlich gefällt mir das sogar. Es ist ein wirklich netter und bunter Hintergrund für ein Foto oder Selfie.

In Playa del Carmen bin ich da aber arg ins Fettnäpfchen getreten. Als wir beim Schriftzug ankamen – nach leckeren Margaritas aus Señor Frogs – stand da eine längere Schlange von Menschen an dem schönen bunten Monument. Mit Abstand.

Ich dachte mir, die wollen alle nur den Schriftzug ablichten. Also bin ich einfach direkt hingegangen, habe mich aufgestellt, und mein Mann hat ein paar Fotos geschossen. Fertig die Geschichte.

Hinterher hat er furchtbar gelacht und mir erklärt, ich wäre sehr frech gewesen. Diese Leute waren alle in der Warteschlange für ein Foto am Playa del Carmen Schriftzug. Ich hätte mich vorgedrängt, hat er gemeint. Aber ich hatte wirklich keine Ahnung! Sorry, Leute.

Der Tanz der Voladores de Papantla ist heute Kulturerbe der UNESCO. Es ist ein Ritual der Fruchtbarkeit und den zuständigen Göttern gewidmet. Zuerst ist da einmal ein Baum oder Mast, mindestens 25 m hoch. Und fünf Männer. Gekleidet in rote Hosen, weiße Hemden, ein rotes Band um die Hüften und einen Kopfschmuck mit Federn.

Vier der Männer symbolisieren die vier Winde (Himmelsrichtungen) und einer die Sonne, die das Leben spendet. Sie alle steigen bis zur Spitze des Baumes auf – die Sonne zuletzt. Oben angekommen, sitzt die Sonne in der Mitte und beginnt mit Flöte und Trommel Musik zu machen. Die vier Winde binden sich Seile um die Hüften.

Dann beginnen sie, die Plattform oben auf dem Stamm zu drehen. Und die vier Winde lassen sich kopfüber herunterfallen. Ihre Seile wickeln sich auf, und so drehen sie im freien Flug mit dem Kopf nach unten 13 Runden um den Baum. Mal vier Winde ergibt 52. Der Zyklus eines Zeitalters in Mexiko vor Ankunft der Spanier.

In Playa del Carmen kannst Du die Voladores de Papantla im Parque Fundadores direkt beim Strand erleben. Nimm Dir die Zeit, es lohnt sich! Und bitte vergiss nicht, Ihnen ein paar Pesos Trinkgeld zu geben. Ich als ein Mensch mit Höhenangst finde, sie haben es mehr als redlich verdient.

In Playa del Carmen legt die Fähre zur Insel Cozumel ab. Ich kann mich noch an einen kleinen Bootssteg aus einfachen Brettern erinnern. Und an eine kleine Fähre. Nun ja, auch hier haben sich die Zeiten geändert.

Die Hafenmeisterei gleich neben dem Parque Fundadores ist nicht zu übersehen. Die Mole ist ebenfalls gewachsen. Genau wie die Fähre. Und die Zahl der Passagiere.

Trotzdem – wenn Du schon einmal in der Nähe bist, solltest Du Dir einen Besuch auf der Insel Cozumel nicht entgehen lassen. Die Überfahrt dauert ja nicht lange. Und in einem kurzen Tagesausflug kannst Du viel Neues entdecken. Die Tickets für die Fähre kannst Du auch sehr günstig online buchen.

Oh… die 5ta Avenida. Auch fünfte Straße genannt. Das pulsierende Herz von Playa del Carmen. Ich kann mich noch erinnern, als sie zwei oder drei Blocks lang und nicht gepflastert war. Damals war nur auf den ersten Metern etwas los. Und das nur am Feierabend oder am Wochenende.

Nun ja. Heute ist die Straße eine tolle Flaniermeile. Und zu jeder Tages- oder Nachtzeit gut gefüllt mit vielen Menschen. Hunderte Boutiquen, Bars und Restaurants werben um Besucher. Straßenkünstler bringen Dich zum Lachen und zum Staunen. Und die Straße ist jetzt sehr, sehr lang geworden.

Das Ambiente ist aufregend und fröhlich. Irgendwie eine Stimmung wie auf dem Jahrmarkt oder in Disneyland. Aber es macht Spaß. Lass Dich also treiben und sieh Dir die Straße bis zum Ende an. Es lohnt sich auch, die Seitenstraßen zu erkunden.

Mein persönlicher Tipp – mir hat es am Ende besser gefallen. Es war irgendwie ruhiger und mexikanischer. Allerdings hat es unterwegs doch so einige Bars gegeben, deren tolle Musik mich auch sehr angezogen hat. Aber mein Mann wollte einfach nicht rein. Wir haben da nicht hundertprozentig denselben Geschmack.

Die Maya Ruinen von Xaman Há sind den meisten Besuchern von Playa del Carmen völlig unbekannt. Vielleicht mit Ausnahme derer, die in der Hotelzone Playacar untergebracht sind und auf dem Weg in die Stadt zufällig daran vorbeilaufen.

Xaman Há bedeutet in der Sprache der Maya „Wasser des Nordens“. Die Ruinen liegen über weite Teile der Hotelzone Playacar verstreut. Die Gebäude stammen aus der postklassischen Periode zwischen 1200 – 1500 n.Chr. Sie liegen versteckt in der dichten, grünen Vegetation nahe beim Strand. Du findest dort definitiv mehr Leguane als Touristen.

Xaman Há war für die Maya ein wichtiger Ort. Von dort konnte man die Überfahrt zu den heiligen Stätten der Insel Cozumel antreten. Es gibt keine großen Pyramiden wie in den berühmten Ruinen von Chichen Itza oder Tulum. Aber Du findest eine Menge kleiner Tempel, Wohnhäuser und Lagerhäuser aus alter Zeit. Uns hat es eigentlich recht gut gefallen.

Der Strand von Playa del Carmen ist lang, weiß und aufregend. Wir waren zwar nach einem Gewitter dort und von daher war nicht gar so viel los. Aber trotzdem – man konnte richtig spüren, wie sich dort an einem Sonnentag das Leben abspielt.

Für Verpflegung ist gesorgt. Direkt am Strand findest Du jede Menge Beach Clubs, Bars und Restaurants. Außerdem natürlich ein großes Angebot von allen möglichen Aktivitäten, die für richtig viel Spaß sorgen. Mehr dazu kannst Du gerne in unserem Artikel über die schönsten Strände in Playa del Carmen nachlesen.

Oder fällst Du eher in die Gruppe der Sonnenanbeter auf der Suche nach Ruhe? Dann solltest Du Dir eventuell die Strandabschnitte ansehen, die nicht direkt im Stadtzentrum liegen. Mein Tipp wären die Strände in der Hotelzone von Playacar, die Du über einen Durchgang beim Restaurant Señor Frogs erreichen kannst. Oder die Strände am nördlichen Ende von Playa.

Also das ist so… in Playa del Carmen kannst Du wunderbar einkaufen. Und zwar so ziemlich alles, was das Touristenherz nur so begehren kann. Ich selbst bin dafür ziemlich dankbar gewesen.

Bei unserem ersten Ausflug in die Stadt habe ich Schuhe angezogen, die ich eigentlich zu Hause immer den ganzen Sommer lang trage. Sie sind so was wie meine Lieblingsschuhe. Aber ich hatte nicht mit den Anforderungen von heißem, feuchtem Klima gerechnet. Kaum waren wir in der Stadt angekommen, hatte ich auch schon Blasen an den Füßen.

Erst waren wir in einer Apotheke, um Pflaster zu kaufen. Das hat geholfen, aber nur ein bisschen. Ein paar Blocks weiter hat mir mein Mann einfach Flip-Flops gekauft. In einem kleinen Laden mit toller Auswahl. Und die waren wirklich extrem bequem. Flip-Flops gleich im Geschäft angezogen, alte Schuhe in den Rucksack, alles gut.

Was die Gastronomie betrifft, hat Playa del Carmen natürlich unendlich viel zu bieten. Wenn Du so über die Fußgängerzone schlenderst, wirst Du alle paar Meter ein nettes Lokal entdecken. Mich persönlich haben immer die Orte mit guter Live Musik magisch angezogen. Aber auch hier ist die Auswahl unendlich groß. Anhängig davon, was Du gerne hören möchtest.

Natürlich gibt es auch eine große Vielfalt hinsichtlich der kulinarischen Aspekte. Es muss ja nicht immer nur mexikanische Küche sein. Playa hat wahrscheinlich ebenso viel zu bieten wie jede Hauptstadt auf diesem Planeten. Nur eben auf kleinerem Raum.

Wenn Du auf der Suche nach einem geeigneten Restaurant bist, dann vergiss nicht, Dich auch in den kleineren Seitenstraßen umzusehen. Oder lies einfach in unserem Artikel 30 leckere Restaurants in Playa del Carmen nach.

Langweilig wird es Dir in Playa del Carmen wahrscheinlich niemals werden. Insbesondere nachts. Die Abende beginnen meistens mit einem gemütlichen Spaziergang über die Fußgängerzone 5ta Avenida. Sehen und gesehen werden sozusagen.

Nach einem leckeren Abendessen geht es dann weiter in eine der zahlreichen Bars. Bei guter Musik und leckeren Cocktails bekommt man dann in der angenehmen, warmen Nachtluft schon mal Lust auf mehr. Mehr Action, mehr Party, mehr Musik, mehr Drinks.

Und dann erwarten Dich die tollen Clubs von Playa. Von denen gibt es doch tatsächlich eine gediegene Auswahl. Von Coco Bongo bis Mandala. Du wirst also getrost die ganze Nacht abtanzen können. Eigentlich bis zum Sonnenaufgang. Übrigens, ein kaltes Bier zu einem deftigen Frühstück macht die Sache am nächsten Tag deutlich besser.

Ganz ehrlich – ja. Wenn Du auf der Suche nach Action und Spaß bist, dann auf jeden Fall. Wenn Du gerne in der Menge badest und die ganze Nacht feierst, dann ebenso. Es gibt immer was zu tun, und Party machen wird schon fast zu einer olympischen Disziplin in Playa del Carmen.

Lediglich wenn Du ein Reisender mit dem ausschließlichen Wunsch nach Stille und Entspannung bist, dann solltest Du Dich eventuell nach anderen Locations für Deinen Urlaub umsehen. Oder an einem der wunderschönen Strände weit außerhalb des Stadtzentrums Unterkunft suchen.