Über Cenotes – Geheime Wasser unter der Erde
Über Cenotes – Geheime Wasser unter der Erde
Über Cenotes – Geheime Wasser unter der Erde
Wenn Du eine Reise zur wunderschönen Halbinsel Yukatan in Mexiko planst und Dich mit den örtlichen Sehenswürdigkeiten beschäftigst, dann hast Du wahrscheinlich schon von ihnen gehört. Von den Cenotes. Und falls Du schon einmal in dieser tollen Region gewesen bist, dann hast Du vielleicht auch den einen oder anderen bereits besucht.
Die Cenotes gehören zu den ganz großen Attraktionen von Yukatan, und einige von ihnen sind schon zu echter Berühmtheit gelangt. Kein Wunder – jeder von ihnen ist anders und auf seine eigene Art einzigartig. Es sind recht magische Orte, die schon den alten Maya als Zugang zur Unterwelt große Ehrfurcht einflößten.
Inhalt: Über Cenotes – Geheime Wasser unter der Erde
Wie sind die Cenotes entstanden?
Cenotes sind technisch gesehen unterirdische Höhlen in Karstgebieten mit Zugang zum Grundwasser. Das klingt ja erst einmal gar nicht so recht exotisch, oder? Jedoch sind durch die Erosion des Kalksteins mit der Zeit oft die Decken der Höhlen schlichtweg eingestürzt. Das Ergebnis sind unterirdische Teiche und Seen von unglaublicher Schönheit, die Licht durch die eingestürzte Höhlendecke erhalten.
Die Cenotes sind oft von Fischen und Schildkröten bewohnt und einige von ihnen haben – je nach Licht – auch Vegetation. Viele der Höhlen sind mit beeindruckenden Stalaktiten und Stalagmiten geschmückt und wirken auf das Auge des Besuchers wie unterirdische Kathedralen.
Der Name Cenote stammt aus dem Mayathan, der Sprache der Maya. Er bezeichnet diese unterirdischen, mit Wasser gefüllten Höhlen als „Heilige Quelle“. Und tatsächlich war das Wasser in den Cenotes für die Maya oft die einzige Versorgung mit Trinkwasser, da es auf der Halbinsel Yukatan kein Süßwasser an der Oberfläche gibt.
Welche Arten von Cenotes gibt es?
Die Cenotes sind alle völlig einzigartig – es ist unmöglich, auch nur zwei zu finden, die einander ähnlich sind. Sie haben auch zum Teil ein sehr unterschiedliches Alter. Und das führt zu einem völlig anderen Erscheinungsbild. Du kannst die Cenotes nach den folgenden Kriterien unterscheiden.
Höhlen-Cenotes
Sie sind die jüngsten unter den Cenotes. Ihr Wasserspiegel liegt noch in einer geschlossenen Höhle. Die Farbe ihres kristallklaren Wassers kann zwischen Smaragdgrün und tiefem Blau liegen. Sie ist aber nur gut zu sehen, wenn das Sonnenlicht durch die Löcher in der Decke fällt. Die Höhlen-Cenotes tragen meist herrliche Dekorationen aus Stalaktiten an der Decke.
Halb offene Cenotes
Diese Art von Cenotes ist im mittleren Alter. Sie sind noch zu jung, um vollständig offen zu sein. Aber ein Teil von ihnen ist bereits den Elementen ausgesetzt. Einige von ihnen sind mit anderen Cenotes verbunden, und oft kannst Du wunderschöne Pflanzen in ihrem kristallklaren Wasser beobachten.
Offene Cenotes
Die offenen Cenotes sind schon sehr alt, und mit dem Lauf der Jahrtausende ist die Höhlendecke vollständig verschwunden. Sie liegen bereits frei und offen am Tageslicht. Ihre steilen Wände sind oft von Blumen und Pflanzen bewachsen, was ihnen ein magisches Aussehen gibt. In ihrer Nähe leben meist viele Arten von Vögeln und Schmetterlingen.
Sehr alte Cenotes
Bei den sehr alten Cenotes ist von der einstigen Höhle nichts mehr zu sehen. In Millionen von Jahren ist das Gestein erodiert, und sie liegen völlig offen. Sie sehen eher wie Lagunen aus und wirken wie wunderschöne kleine Paradiese mitten im Dschungel der Maya.
Wie viele Cenotes gibt es?
Die meisten Cenotes finden sich auf der Halbinsel Yukatan in Mexiko und im benachbarten Belize. Ihre genaue Anzahl ist unbekannt, da immer wieder neue entdeckt werden. Insgesamt wird ihre Zahl auf der Halbinsel Yukatan aber auf mehr als 6.000 geschätzt.
Alleine im mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo, wo auch die Riviera Maya mit den berühmten Urlaubsorten Cancún, Playa del Carmen und Tulum liegt, sind über 1.000 Cenotes bekannt. Sie sind im Durchschnitt etwa 15 Meter tief – manche von ihnen schaffen es aber auch auf mehr als 100 Meter.
Die meisten Touristen sehen die Cenotes eigentlich nur als natürlichen Swimming Pool. Aber das ist vielleicht eine naive Art der Betrachtung. Viele Cenotes in Yukatan stehen in Verbindung zum größten bekannten System von Unterwasserhöhlen der Erde.
Das bisher längste entdeckte System ist Sac Aktun mit einer Länge von 222 km. Es ist über 226 Cenotes mit der Oberfläche verbunden und hat seinen tiefsten Punkt im Blue Abyss mit 119 m Tiefe. Durch eine trockene Passage ist es auch mit dem weiter nördlich gelegenen System Dos Ojos verbunden.
Mit einer Gesamtlänge von 372 km ist Sac Aktun/Dos Ojos das längste bekannte System von Unterwasserhöhlen der Welt. Dicht gefolgt von Ox Bel Ha mit einer Länge von stolzen 256 km, das über mehr als 140 Cenotes zugänglich ist. Alleine in Quintana Roo, Mexiko sind bereits mehr als 1000 km an unterirdischen Flüssen erforscht.
Die Maya und die Cenotes
Die alten Maya haben die Cenotes als Trinkwasserbrunnen genützt. Andere antike Hochkulturen sind immer an großen Flüssen entstanden: Euphrat, Tigris, Ganges oder Nil. Diesen Luxus hatten die Maya in Yukatan nicht, denn es gibt dort kein Süßwasser an der Oberfläche. Aber sie hatten die Cenotes.
Außerdem haben die Maya die Cenotes als heilige Orte wahrscheinlich auch für Opfer und als Begräbnisstätten verwendet. In mehreren Cenotes wurden nahe beim Eingang Keramik, Schmuck und menschliche Knochen gefunden. Besonders berühmt für seine Funde ist der Cenote Sagrado in Chichén Itzá, in dem die Maya ihren Göttern reich geschmückte Menschenopfer dargebracht haben.
Es wurden an manchen Stellen in den unterirdischen Flüssen auch tief im Inneren der Höhlensysteme die Spuren menschlicher Aktivitäten gefunden. Knochen oder Feuerstellen zum Beispiel. Sie sind aber viel älter als die Kultur der Maya – zum Teil stammen sie aus der Zeit vor mehr als 8.000 Jahren. Das war kurz nach der letzten Eiszeit. Viele der Höhlen waren damals noch trocken, weil der Meeresspiegel durch die starke Vergletscherung etwa 130 Meter tiefer lag als heute.
Was erwartet Dich an einem Cenote?
Heute werden die Cenotes natürlich nicht mehr als Trinkwasserbrunnen genutzt. Ebenso wenig für Menschenopfer. Dafür erhalten sie reichlich Zustrom von erlebnishungrigen Touristen. Aber wen wundert das?
Die Cenotes sind ohne Ausnahme alle wunderschön und einzigartig. Manche sind groß, andere klein. Manche Zugänge sind weithin sichtbar, andere liegen gut versteckt. Aber alle sind voll von frischem, kühlem Wasser. Und das ist bei der großen Hitze in Yukatan ein riesiger Pluspunkt.
Je nach der Art des Cenote kannst Du die unterschiedlichsten Dinge erleben. Die Orte mit kristallklarem Wasser sind natürlich sehr beliebt, um ein erfrischendes Bad zu nehmen. Oder zum Schnorcheln in den Gärten unter Wasser.
Andere Cenotes bieten eher Erlebnisse und Abenteuer an. Mancherorts kannst Du Schnorcheln oder im Kanu paddeln, Dich von hohen Felsen ins kühle Nass stürzen oder mit Seilrutschen durch die Lüfte fliegen.
Besonders nach einer Erkundungstour zu den Ruinen der alten Maya oder in die kolonialen Städte von Yukatan ist das Schwimmen in einem Cenote eine erfrischende Abwechslung.
Gerade an den Orten, die gut auf Besucher vorbereitet sind, findest Du meist auch etwas Infrastruktur. Sanitäre Anlagen, Hängematten oder Liegestühle, Umkleiden und Schließfächer, und eventuell sorgen sogar Snacks und erfrischende Getränke für Dein Wohlbefinden. Zu einigen Cenotes gibt es auch tolle geführte Touren.
In manchen Cenotes bietet sich auch die Gelegenheit zum Tauchen. Diese Tauchgänge sind einzigartig. Mehr dazu erfährst Du in unserem Artikel über das Tauchen in Cenotes.
Achtung!
Wenn Du ohne Führer unterwegs bist, schwimme niemals in die unterirdischen Tunnel hinein. Oft steigt der Wasserstand unvermittelt mit den Gezeiten des Meeres, und man kann recht schnell ertrinken. Abgesehen davon verirrt man sich auch sehr leicht.
Wie kannst Du die Cenotes erreichen?
Die meisten Cenotes liegen ziemlich abgelegen mitten im Dschungel von Yukatan. Oder einfach nur abgelegen. Zum Beispiel im Norden von Yukatan, nahe der Golfküste von Mexiko.
Dort liegen nämlich eine größere Menge Cenotes ringförmig angeordnet am Rand eines sehr großen Kraters. Es handelt sich dabei um den Chicxulub-Krater mit einem Durchmesser von etwa 180 km. Er entstand vor ungefähr 66 Millionen Jahren durch den Einschlag eines sehr großen Meteoriten. Das war der, der die Dinosaurier aussterben ließ.
Aber gut – wenn Du zu den Cenotes möchtest, solltest Du erst einmal überlegen, welcher es sein soll. Die touristisch gut erschlossenen Orte sind per geführter Tour gut und bequem zu erreichen. Die eher naturbelassenen Cenotes hingegen kannst Du nur per Mietwagen erreichen. Und je nachdem, wohin Du möchtest, musst Du mit einer mehrstündigen Anfahrtszeit rechnen.
Du solltest Deinen Ausflug also sorgfältig planen. Um Dir dabei zu helfen, haben wir einige Führer zu den schönsten Cenotes für Dich zusammengestellt.
Schlusswort
Nun gut – wenn Du bis hierher gelesen hast, weißt Du die wichtigsten Dinge über Cenotes. Und wenn Du einen Besuch bei einem dieser wunderbaren Orte fix in Deine Reiseplanung geschrieben hast, wirst Du wahrscheinlich einen unvergesslichen Tag erleben. Wir haben hier einige Führer zu Cenotes in den wichtigsten Regionen und einen Führer zum Tauchen in Cenotes für Dich zusammengestellt.
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