Über Cenotes – Geheime Wasser unter der Erde

Über Cenotes – Geheime Wasser unter der Erde

Über Cenotes – Geheime Wasser unter der Erde

By 10,7 min read2117 words

Wenn Du eine Reise zur wunderschönen Halbinsel Yukatan in Mexiko planst und Dich mit den örtlichen Sehenswürdigkeiten beschäftigst, dann hast Du wahrscheinlich schon von ihnen gehört. Von den Cenotes. Und falls Du schon einmal in dieser tollen Region gewesen bist, dann hast Du vielleicht auch den einen oder anderen bereits besucht.

Die Cenotes gehören zu den ganz großen Attraktionen von Yukatan, und einige von ihnen sind schon zu echter Berühmtheit gelangt. Kein Wunder – jeder von ihnen ist anders und auf seine eigene Art einzigartig. Es sind recht magische Orte, die schon den alten Maya als Zugang zur Unterwelt große Ehrfurcht einflößten.

Wie sind die Cenotes entstanden?

Cenotes sind technisch gesehen unterirdische Höhlen in Karstgebieten mit Zugang zum Grundwasser. Das klingt ja erst einmal gar nicht so recht exotisch, oder? Jedoch sind durch die Erosion des Kalksteins mit der Zeit oft die Decken der Höhlen schlichtweg eingestürzt. Das Ergebnis sind unterirdische Teiche und Seen von unglaublicher Schönheit, die Licht durch die eingestürzte Höhlendecke erhalten.

Die Cenotes sind oft von Fischen und Schildkröten bewohnt und einige von ihnen haben – je nach Licht – auch Vegetation. Viele der Höhlen sind mit beeindruckenden Stalaktiten und Stalagmiten geschmückt und wirken auf das Auge des Besuchers wie unterirdische Kathedralen.

Der Name Cenote stammt aus dem Mayathan, der Sprache der Maya. Er bezeichnet diese unterirdischen, mit Wasser gefüllten Höhlen als „Heilige Quelle“. Und tatsächlich war das Wasser in den Cenotes für die Maya oft die einzige Versorgung mit Trinkwasser, da es auf der Halbinsel Yukatan kein Süßwasser an der Oberfläche gibt.

Was sind Cenotes? Wie Cenotes entstehen

Welche Arten von Cenotes gibt es?

Die Cenotes sind alle völlig einzigartig – es ist unmöglich, auch nur zwei zu finden, die einander ähnlich sind. Sie haben auch zum Teil ein sehr unterschiedliches Alter. Und das führt zu einem völlig anderen Erscheinungsbild. Du kannst die Cenotes nach den folgenden Kriterien unterscheiden.

Höhlen-Cenotes

Sie sind die jüngsten unter den Cenotes. Ihr Wasserspiegel liegt noch in einer geschlossenen Höhle. Die Farbe ihres kristallklaren Wassers kann zwischen Smaragdgrün und tiefem Blau liegen. Sie ist aber nur gut zu sehen, wenn das Sonnenlicht durch die Löcher in der Decke fällt. Die Höhlen-Cenotes tragen meist herrliche Dekorationen aus Stalaktiten an der Decke.

Arten von Cenotes - Höhlen-Cenotes

Halb offene Cenotes

Diese Art von Cenotes ist im mittleren Alter. Sie sind noch zu jung, um vollständig offen zu sein. Aber ein Teil von ihnen ist bereits den Elementen ausgesetzt. Einige von ihnen sind mit anderen Cenotes verbunden, und oft kannst Du wunderschöne Pflanzen in ihrem kristallklaren Wasser beobachten.

Arten von Cenotes - Halb offener Cenote

Offene Cenotes

Die offenen Cenotes sind schon sehr alt, und mit dem Lauf der Jahrtausende ist die Höhlendecke vollständig verschwunden. Sie liegen bereits frei und offen am Tageslicht. Ihre steilen Wände sind oft von Blumen und Pflanzen bewachsen, was ihnen ein magisches Aussehen gibt. In ihrer Nähe leben meist viele Arten von Vögeln und Schmetterlingen.

Arten von Cenotes - Offener Cenote (Gran Cenote in Tulum)

Sehr alte Cenotes

Bei den sehr alten Cenotes ist von der einstigen Höhle nichts mehr zu sehen. In Millionen von Jahren ist das Gestein erodiert, und sie liegen völlig offen. Sie sehen eher wie Lagunen aus und wirken wie wunderschöne kleine Paradiese mitten im Dschungel der Maya.

Arten von Cenotes - Sehr alter Lagunen-Cenote

Wie viele Cenotes gibt es?

Die meisten Cenotes finden sich auf der Halbinsel Yukatan in Mexiko und im benachbarten Belize. Ihre genaue Anzahl ist unbekannt, da immer wieder neue entdeckt werden. Insgesamt wird ihre Zahl auf der Halbinsel Yukatan aber auf mehr als 6.000 geschätzt.

Alleine im mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo, wo auch die Riviera Maya mit den berühmten Urlaubsorten Cancún, Playa del Carmen und Tulum liegt, sind über 1.000 Cenotes bekannt. Sie sind im Durchschnitt etwa 15 Meter tief – manche von ihnen schaffen es aber auch auf mehr als 100 Meter.

Die meisten Touristen sehen die Cenotes eigentlich nur als natürlichen Swimming Pool. Aber das ist vielleicht eine naive Art der Betrachtung. Viele Cenotes in Yukatan stehen in Verbindung zum größten bekannten System von Unterwasserhöhlen der Erde.

Das bisher längste entdeckte System ist Sac Aktun mit einer Länge von 222 km. Es ist über 226 Cenotes mit der Oberfläche verbunden und hat seinen tiefsten Punkt im Blue Abyss mit 119 m Tiefe. Durch eine trockene Passage ist es auch mit dem weiter nördlich gelegenen System Dos Ojos verbunden.

Mit einer Gesamtlänge von 372 km ist Sac Aktun/Dos Ojos das längste bekannte System von Unterwasserhöhlen der Welt. Dicht gefolgt von Ox Bel Ha mit einer Länge von stolzen 256 km, das über mehr als 140 Cenotes zugänglich ist. Alleine in Quintana Roo, Mexiko sind bereits mehr als 1000 km an unterirdischen Flüssen erforscht.

Unterwasserhöhlen in Mexiko - Wieviele Cenotes gibt es?

Die Maya und die Cenotes

Die alten Maya haben die Cenotes als Trinkwasserbrunnen genützt. Andere antike Hochkulturen sind immer an großen Flüssen entstanden: Euphrat, Tigris, Ganges oder Nil. Diesen Luxus hatten die Maya in Yukatan nicht, denn es gibt dort kein Süßwasser an der Oberfläche. Aber sie hatten die Cenotes.

Außerdem haben die Maya die Cenotes als heilige Orte wahrscheinlich auch für Opfer und als Begräbnisstätten verwendet. In mehreren Cenotes wurden nahe beim Eingang Keramik, Schmuck und menschliche Knochen gefunden. Besonders berühmt für seine Funde ist der Cenote Sagrado in Chichén Itzá, in dem die Maya ihren Göttern reich geschmückte Menschenopfer dargebracht haben.

Es wurden an manchen Stellen in den unterirdischen Flüssen auch tief im Inneren der Höhlensysteme die Spuren menschlicher Aktivitäten gefunden. Knochen oder Feuerstellen zum Beispiel. Sie sind aber viel älter als die Kultur der Maya – zum Teil stammen sie aus der Zeit vor mehr als 8.000 Jahren. Das war kurz nach der letzten Eiszeit. Viele der Höhlen waren damals noch trocken, weil der Meeresspiegel durch die starke Vergletscherung etwa 130 Meter tiefer lag als heute.

Cenotes und Maya in alten Zeiten

Was erwartet Dich an einem Cenote?

Heute werden die Cenotes natürlich nicht mehr als Trinkwasserbrunnen genutzt. Ebenso wenig für Menschenopfer. Dafür erhalten sie reichlich Zustrom von erlebnishungrigen Touristen. Aber wen wundert das?

Die Cenotes sind ohne Ausnahme alle wunderschön und einzigartig. Manche sind groß, andere klein. Manche Zugänge sind weithin sichtbar, andere liegen gut versteckt. Aber alle sind voll von frischem, kühlem Wasser. Und das ist bei der großen Hitze in Yukatan ein riesiger Pluspunkt.

Je nach der Art des Cenote kannst Du die unterschiedlichsten Dinge erleben. Die Orte mit kristallklarem Wasser sind natürlich sehr beliebt, um ein erfrischendes Bad zu nehmen. Oder zum Schnorcheln in den Gärten unter Wasser.

Schnorcheln in einem Cenote

Andere Cenotes bieten eher Erlebnisse und Abenteuer an. Mancherorts kannst Du Schnorcheln oder im Kanu paddeln, Dich von hohen Felsen ins kühle Nass stürzen oder mit Seilrutschen durch die Lüfte fliegen.

Besonders nach einer Erkundungstour zu den Ruinen der alten Maya oder in die kolonialen Städte von Yukatan ist das Schwimmen in einem Cenote eine erfrischende Abwechslung.

Gerade an den Orten, die gut auf Besucher vorbereitet sind, findest Du meist auch etwas Infrastruktur. Sanitäre Anlagen, Hängematten oder Liegestühle, Umkleiden und Schließfächer, und eventuell sorgen sogar Snacks und erfrischende Getränke für Dein Wohlbefinden. Zu einigen Cenotes gibt es auch tolle geführte Touren.

In manchen Cenotes bietet sich auch die Gelegenheit zum Tauchen. Diese Tauchgänge sind einzigartig. Mehr dazu erfährst Du in unserem Artikel über das Tauchen in Cenotes.

Cenotes heute - Tauchen in den Unterwasserhöhlen

Wie kannst Du die Cenotes erreichen?

Die meisten Cenotes liegen ziemlich abgelegen mitten im Dschungel von Yukatan. Oder einfach nur abgelegen. Zum Beispiel im Norden von Yukatan, nahe der Golfküste von Mexiko.

Dort liegen nämlich eine größere Menge Cenotes ringförmig angeordnet am Rand eines sehr großen Kraters. Es handelt sich dabei um den Chicxulub-Krater mit einem Durchmesser von etwa 180 km. Er entstand vor ungefähr 66 Millionen Jahren durch den Einschlag eines sehr großen Meteoriten. Das war der, der die Dinosaurier aussterben ließ.

Aber gut – wenn Du zu den Cenotes möchtest, solltest Du erst einmal überlegen, welcher es sein soll. Die touristisch gut erschlossenen Orte sind per geführter Tour gut und bequem zu erreichen. Die eher naturbelassenen Cenotes hingegen kannst Du nur per Mietwagen erreichen. Und je nachdem, wohin Du möchtest, musst Du mit einer mehrstündigen Anfahrtszeit rechnen.

Du solltest Deinen Ausflug also sorgfältig planen. Um Dir dabei zu helfen, haben wir einige Führer zu den schönsten Cenotes für Dich zusammengestellt.

10 Dinge, auf die Du beim Besuch eines Cenote achten solltest

  • 1. Verwende niemals Sonnenschutz, Insektenschutz oder Make-Up, bevor Du in einem Cenote ins Wasser gehst. Auch keine biologisch abbaubaren Produkte. Das kontaminiert das kristallklare Wasser ganz fürchterlich und schadet den Pflanzen und Tieren, die dort leben. Viele Cenotes mit Infrastruktur haben Duschen, wo Du Dich vor dem Schwimmen abwaschen kannst. Informiere dich vor Deinem Besuch – wenn es keine Duschen gibt, verzichte bitte vorab auf derartige Produkte.

  • 2. In manchen Cenotes gibt es Aktivitäten, für die besondere Ausrüstung nötig ist. Zum Beispiel Schwimmwesten, Sicherheitshelme für Seilrutschen und mehr. Wenn Sicherheitsausrüstung nötig ist, solltest Du sie unbedingt nutzen. Es hat einen Grund, warum sie ausgegeben wird.

  • 3. Deinen Abfall solltest Du ohne Ausnahme an den dafür vorgesehenen Stellen entsorgen. Sollte es keine derartigen Stellen bei Deinem Cenote geben, dann nimm Deinen Müll wieder mit zurück in die Stadt und entsorge ihn dort. Das gilt nicht nur für „größere“ Dinge wie Flaschen oder Dosen, sondern auch für „Kleinigkeiten“ wie Zigarettenstummel.

  • 4. Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, aber trotzdem – verewige nicht Deinen Besuch an einem wunderbaren Ort. Es sei denn, auf Deinen Fotos. Dein eingeritzter Name hat in den Felsen eines Cenotes oder den Bäumen der Umgebung absolut nichts zu suchen.

  • 5. Wenn Du das Glück hast, in einem Cenote mit Stalaktiten und Stalagmiten zu schwimmen, dann berühre diese nicht. Und versuche, beim Schnnorcheln oder Tauchen nicht an sie zu stoßen. Sie können leicht abbrechen und sind dann verloren. Bedenke, es hat Jahrtausende gedauert, bis sie sich bilden konnten. Sie wachsen um etwa 1 cm in 100 Jahren. Und dafür hat es eine Eiszeit gebraucht, in der wegen der starken Vergletscherung der Meeresspiegel um 130 m niedriger lag als in unserer Zeit.

  • 6. In den meisten Cenotes dürfe keine Haustiere mitgebracht werden. Wenn Du ein internationaler Flugreisender bist, sollte das kein Thema sein. Bist Du aber als lokaler Reisender mit Deinem Hund unterwegs, informiere Dich vorab.

  • 7. Aus Gründen der Sicherheit gilt in einigen Cenotes ein absolutes Alkoholverbot. Ebenso gilt an einigen Locations ein striktes Rauchverbot.

  • 8. Öffnungszeiten: Die meisten Cenotes sind von 8 – 17 Uhr geöffnet.

  • 9. Geld: Die meisten Cenotes akzeptieren keine Kreditkarten für Eintritt oder eventuelle Aktivitäten, Essen oder Getränke. Bring einfach mexikanische Pesos mit!

  • 10. Packliste für Deinen Besuch bei einem Cenote:

    Du wirst in einem Cenote bestimmt ins Wasser gehen. Neben Deiner Badekleidung wäre also ein Handtuch praktisch. Besonders geeignet sind Badetücher aus Mikrofaser. Es gibt sie in vielen Farben und Größen. Sie trocknen sehr schnell und sind sehr leicht. Das ist gut für das Gewicht Deines Koffers beim Einchecken am Flughafen. Und natürlich auch, wenn Du sie durch den Dschungel tragen musst.

    An einigen Cenotes, die besonders toll zum Schnorcheln sind, wird die Ausrüstung dafür verliehen. Aber mal ganz ehrlich – möchtest Du wirklich fremde Geräte nützen? Die Pandemie hat uns ja schließlich völlig neue Maßstäbe in Sachen Hygiene gelehrt. Eventuell wirst Du Dich mit einem eigenen Schnorchel-Set deutlich wohler fühlen.

    Nicht alle Menschenmöchten oder können mit Flossen schwimmen. Ich für meinen Teil fühle mich gar nicht wohl damit. Und in den Cenotes gibt es keine starke Strömung. Es sollten also eigentlich auch bequeme Schwimmschuhe reichen, um Deine Füße für steinigem Grund zu schützen. Zumindest, wenn Du nicht tauchen möchtest.

10 Tipps für Deinen Besuch an einem Cenote

Schlusswort

Nun gut – wenn Du bis hierher gelesen hast, weißt Du die wichtigsten Dinge über Cenotes. Und wenn Du einen Besuch bei einem dieser wunderbaren Orte fix in Deine Reiseplanung geschrieben hast, wirst Du wahrscheinlich einen unvergesslichen Tag erleben. Wir haben hier einige Führer zu Cenotes in den wichtigsten Regionen und einen Führer zum Tauchen in Cenotes für Dich zusammengestellt.

Hat Dir dieser Artikel gefallen? Pinne ihn!

Cenotes About Pinterest 1 DE
Cenotes About Pinterest 2 DE
Cenotes About Pinterest 3 DE